Prinzipien des Positionsspiels – Teil 4

Wie können wir Prinzipien trainieren? Es gibt viele unterschiedliche Ansätze und Lehrwege. Wir sind der Meinung, dass das Fußballspielen selbst der beste Lehrmeister ist. Fußball ist komplexes Spiel. Situationen lassen sich nicht vorhersagen. Kein Spiel ist gleich wie das andere. Jede Situation ist anders. Daher macht es auch wenig Sinn feste Spielzüge einzustudieren. Besser ist es, den Spielern Leitfäden/Prinzipien an die Hand zu geben, mit denen sie die unterschiedlichsten Situationen lösen können. Daher sollte der Kern des Trainings aus Spielformen bestehen, die bestimmte Situationen provoziert.

Diese Komplexität des Fußballs lässt sich in Übungsformen nur schlecht darstellen. Jedoch haben auch sie ihre Berechtigung. Wir empfehlen Übungsformen in folgenden Situationen, um:

  • Prinzipien zu veranschaulichen,
  • Inhalte zu trainieren, die selten in Spielformen vorkommen (beispielsweise Fallrückzieher),
  • Technisch/koordinative Probleme gezielt zu verbessern, oder 
  • Als Möglichkeit zur Belastungssteuerung. 

Im Folgenden stellen wir ein paar Übungs- und Spielformen vor. Die Spielformen sind hier in folgenden Kategorien unterteilt:

  • Rondo (Feste Überzahl vs. feste Unterzahl auf Ballbesitz)
  • Positionsspiel (Ballbesitzspiel mit neutralen Spielern, also wechselnde Über-/Unterzahlsituation)
  • Possession Game (Gleichzahl auf Ballbesitz)
  • SSG (Small Sided Games; Spiele in kleinen Gruppen auf Tore)

Übungsform: Passen im Viereck

Die einfache Übungsform reduziert die Komplexität, da auf Gegenspieler verzichtet wird. Die Spieler können sich also bewusst auf die Prinzipien (z.B. Offene Stellung) konzentrieren.

Rondo Grundform

Oftmals als Aufwärmspiel verwendet, lassen sich in Rondoformen sehr gut dazu verwenden, individuelle Prinzipien zu verinnerlichen.
Tipp: Fokussiere dich maximal auf ein Prinzip zur gleichen Zeit, um schnelle Lernerfolge zu sehen (z.B. nur Fokus auf Anspiel auf den richtigen Fuß).

Die Mitspieler versuchen ständig drei Anspielstationen zu kreieren. Die Prinzipien helfen, um auf dem engen Raum Lösungen zu finden. 

Positionsspiel: 4 vs. 4 + 3N

Die Inhalte des Rondos werden nun auf eine anspruchsvollere Spielform transferiert. Durch die wechselnden Überzahl und Unterzahlsituationen spielt der Faktor ‘Umschalten’ eine große Rolle. Neben den individuellen, stehen jetzt auch die gruppentaktischen Inhalte im Fokus. 

Possession Game auf Tore im Feld

Diese Spielform provoziert ständiges verlagern. Um sie anfangs zu erleichtern ist es auch möglich, mit neutralen Spielern zu beginnen. Die Anzahl der Tore ist höher als die Spieleranzahl, weshalb die defensive Mannschaft ballorientiert verteidigen muss. 

SSG mit Anspielern in der Tiefe

Das Spiel selbst ist die komplexeste, aber auch wettkampfnahste Spielform. Nun werden alle Anforderungen des Spiels gleichzeitig verlangt.


Fazit

Mit diesen Trainingsformen halten wir uns an das methodische Prinzip “vom Einfachen zum Komplexen”. Alle Anforderungen des Spiels werden gleichzeitig trainiert. Innerhalb des vorgegebenen Rahmens (Spielfeld, Regeln, Mannschaften) bleibt den Spielern immer die maximale Entscheidungsfreiheit erhalten. Die Prinzipien dienen als eine Art Leitlinie, um Situationen replizierbar auflösen zu können. Gleichzeitig erleichtert einheitliche Verwendung von Prinzipien die Verständigung innerhalb der Mannschaft und reduziert die Anzahl an Missverständnissen. 

Wir hoffen, dass wir mit dieser kleinen Blog-Reihe ein erstes Verständnis für Positionsspiel und seiner Prinzipien vermitteln konnten. Wenn du diesen Artikel interessant fandest, dann würden wir uns freuen, wenn du unseren Blog abonnierst. Wir wollen in Zukunft weitere interessante Themen vorstellen und diskutieren. Welches Thema würde dich interessieren? Lasse es uns wissen!

Euer Drillstars-Team

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