Prinzipien des Positionsspiels – Teil 2

Nachdem wir uns bereits einige gruppen- und mannschaftsbezogene Prinzipien angeschaut haben, befassen wir uns hier mit den individuellen Konzepten.
Bemerkung: Je nach Spielidee können sich die individuellen Prinzipien natürlich sehr unterschieden. Deshalb wurden hier nur solche ausgewählt, die möglichst universell gelten. 

Prinzip 1: Offene Stellung 

Versuch deinen Körper immer so zu positionieren, dass du möglichst viel vom Spielfeld sehen kannst. Hierbei ist es hilfreich, den Ball immer mit dem ballfernen Fuß anzunehmen. Somit ist man automatisch in der offenen Stellung.

 

Prinzip 2: Blick so tief du wie möglich

Der ballführende Spieler sollte immer zu dem Spieler schauen, der am weitesten weg (bzw. vorne) positioniert ist. Nimmt man diesen Spieler wahr, dann sind die anderen Spieler “dazwischen” automatisch auch im Blickfeld. Betrachtet man lediglich das nahe Umfeld, so kann es sein, dass gute Passoptionen übersehen werden. 

Prinzip 3: Spiel nur was du siehst

Vor allem Kinder- und Jugendspieler neigen dazu, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Durch das Prinzip kann man die Spieler dazu anhalten, zum Beispiel nur dann zu dribbeln, wenn man sich vororientiert hat. 

Ähnlich formulierte es Julian Nagelsmann. Einer seiner Prinzipien ist, dass immer der Spieler in der offenen Stellung den Ball erhalten soll.

Prinzip 4: 2 Kontaktspiel und Rhythmuswechsel 

Im Spielaufbau ist es empfehlenswert das 2-Kontakt-Prinzip anzuwenden. Durch schnelles Passspiel soll der Gegner auseinandergezogen und Lücken geöffnet werden. Nicht nur zu viele Ballkontakte können das Spiel langsam machen, auch direktes Passspiel ist nicht immer sinnvoll, da es leichter zu technischen Fehlern kommt. 

Gelangt man jedoch näher zum gegnerischen Tor wird der Raum automatisch enger. Wird dann eine Lücke in der gegnerischen Verteidigung erkannt, sollte sie durch ein schnelles, direktes Kombinationsspiel ausgenutzt werden. Dieser Rhythmuswechsel von “langsam” zu “schnell” muss ordentlich und geduldig vorbereitet werden. 

Prinzip 5: Pass als Kommunikationsmittel 

Der Pass kann als “Sprache des Fußballs” verstanden werden. Die Art und Weise des gespielten Passes übermittelt Informationen an den Passempfänger. So kann ein eher sanft gespielter Ball signalisieren, dass der Mitspieler Raum und Zeit hat um den Ball anzunehmen. Einen Pass auf den “ballnahen” Fuß signalisiert hingegen, dass etwa ein Gegenspieler von der anderen Seite attackiert. 

Der erste Pass wird auf den ballnahen Fuß gespielt. Der Pass soll also die Botschaft “Ball zurückspielen” vermitteln. Der zweite Pass wird in den hinteren Fuß gespielt, das signalisiert dem Mitspieler, dass er Zeit zum Aufdrehen in die offene Stellung hat. 

Prinzip 6: Nur passen bei klarer offener Passlinie

Ist der Passweg zum Mitspieler nicht klar frei, dann ist es sinnvoll, den Pass durch ein kurzes Dribbling zu verzögern. Das öffnet einerseits einen besseren Passweg, andererseits gibt es dem Mitspieler Zeit sich freizulaufen. 

Ausblick

Im dritten dieser Reihe beschäftigen wir uns diesmal mit der Defensive. Wie kann mannschaftliches Pressing mit möglichst einfachen Prinzipien organisiert werden? Welche Pressingvarianten gibt es? 

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